Geschichte der Loge zur Hoffnung

Am 3. März 1745 verbot die Berner Regierung erstmals die Freimaurerei in Bern. Zu dieser Zeit existierten in der Stadt noch keine offiziellen Logen, jedoch waren Zusammenkünfte von Freimaurern verschiedener Herkunft bekannt. Als die Regierung davon erfuhr, griff der Geheime Rat am 22. Juli 1764 gegen diese freimaurerischen Bestrebungen durch. Zwischen 1798 und 1803 entstanden zwar durch Offiziere in Berner Diensten vereinzelt Logen, diese hatten jedoch nur eine kurze Lebensdauer.

Die Gründung der Loge zur Hoffnung erfolgte unter dem Einfluss französischer Freimaurer. Die provisorische Konstitution vom 1. Juli 1803 wurde von Bruder Antoine Pallandre, Altstuhlmeister der Loge Les Trois Temples in Carouge, verfasst. Die feierliche Lichteinbringung durch den Grand Orient de France (GOdF) fand am 7. Februar 1804 statt.

Innere Zwistigkeiten führten zur Gründung einer zweiten Loge, La Discrétion. Diese erhielt jedoch, auf Betreiben der Loge zur Hoffnung, vom Grand Orient de France kein Patent. Ihr Meister vom Stuhl war Peter Ludwig von Tavel. Nach kurzer Zeit löste sich die Loge wieder auf, und die Brüder kehrten zur Loge zur Hoffnung zurück.

Peter Ludwig von Tavel übernahm von 1806 bis 1809 die Leitung der Loge zur Hoffnung. Am 27. Juli 1818 wurde er zum Provinzial-Grossmeister der Vereinigten Grossloge von England ernannt. Dies führte zur Loslösung vom Grand Orient de France und bewirkte, dass die Brüder am 28. Februar 1819 dem Anschluss an die englische Konstitution zustimmten.

Am 24. Juni 1844 spielte die Loge zur Hoffnung eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Schweizerischen Grossloge Alpina (SGLA). Bruder Elie Ducommun leitete die Loge von 1882 bis 1884. Er führte die SGLA von 1890 bis 1895 und wurde 1902 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, was seine Bedeutung für die Verbreitung freimaurerischer Werte weltweit unterstreicht. Die Loge zur Hoffnung sieht in ihm ihr prominentestes Mitglied.

Im Jahr 1926 zählte die Loge 335 Mitglieder, die höchste Zahl in ihrer Geschichte. Unter den Brüdern befanden sich viele bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft. Die Mitgliederzahl sank jedoch aufgrund der Auswirkungen der Fonjallaz-Initiative und des Zweiten Weltkriegs bis 1945 auf 182. Bei der 175-Jahrfeier im Jahr 1978 umfasste die Loge noch 154 Brüder.

Am 16. Dezember 1809 bezog die Loge zur Hoffnung ihr erstes Haus an der Inselgasse. Am 4. Juni 1899 zog sie in ein größeres Gebäude an der Bogenschützenstrasse um, das jedoch im Zuge der Erweiterung des Berner Hauptbahnhofs und des Neubaus der Schanzenpost enteignet und abgerissen wurde.

Am 16. Januar 1966 wurde das neu erbaute Logengebäude an der Brunngasse eingeweiht. Im Herbst 2003 feierte die Loge zur Hoffnung ihr 200-jähriges Bestehen mit 700 Gästen aus der Schweiz, Europa und Übersee.