Was ist Freimaurerei?

Die Freimaurerei strebt nach einer Welt, in der Menschen in Frieden und gegenseitiger Achtung leben. Sie stellt den Menschen und seine Würde ins Zentrum und setzt sich für Brüderlichkeit, die Grundrechte und den Respekt vor allen Menschen ein. Als Bruderschaft vereint sie Männer, die eigenverantwortlich denken und handeln. Die Freimaurerei weist den Weg zu einer persönlichen Lebensphilosophie und hat das Ziel, das Leben sinnvoll zu gestalten.

Freimaurerei ist eine Lehre des moralischen Verhaltens, die ihre Mitglieder zu Nächstenliebe und Toleranz führt. Sie lehrt durch Symbole, Rituale und Gleichnisse. Fast jeder Mensch stellt sich im Laufe seines Lebens grundlegende Fragen wie:

„Wer bin ich? Woher komme ich? Warum bin ich hier? Wohin gehe ich?“

Diese zentralen Fragen des Lebens wurden zu allen Zeiten gestellt, sei es von Denkern, Gläubigen oder Mystikern – oft in Gemeinschaften philosophischer oder religiöser Natur. Auch die Freimaurerei sucht seit jeher nach Antworten auf diese Fragen und befasst sich besonders mit der Doppelfrage nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Rolle in der menschlichen Gesellschaft.

Die Freimaurerei versteht sich als sittliche Lebensschule, die nahe an Philosophie und Religion steht, sich jedoch in der Herangehensweise unterscheidet. Ihr Fernziel ist der „Tempel der Humanität“ – eine Welt, in der Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Stand oder Religion in Recht, Würde und Frieden leben. Obwohl dieses Ziel eine Utopie bleibt, glauben Freimaurer daran, dass man sich ihm durch stete Arbeit und die Entwicklung des eigenen Charakters annähern kann. Die Loge, als Bildungsstätte der Freimaurer, bietet ihren Mitgliedern Anregungen, um sich intellektuell und emotional weiterzuentwickeln.

Freimaurer sein bedeutet nicht nur, einer Loge anzugehören, sondern auch, bereit zu sein, sich eine bestimmte ethische Gesinnung und Lebensweise anzueignen.

Moderne Freimaurerei

Freimaurerei ist zunächst eine innere Haltung – die Überzeugung, dass alle Menschen mit unveräusserlichen Rechten geboren werden.

Freimaurer spielten eine bedeutende Rolle in der Aufklärung und trugen massgeblich zur amerikanischen Verfassung von 1787 und der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 bei. Diese Werte sind zeitlos und hochaktuell. Sie beinhalten die Bereitschaft, ein Leben lang an sich selbst zu arbeiten, anderen Menschen brüderlich und Andersdenkenden mit Respekt und Toleranz zu begegnen sowie sich von Vorurteilen zu befreien.

Auch in der modernen Gesellschaft bleiben Nächstenliebe, Brüderlichkeit, Wohltätigkeit und Humanität die zentralen Aufgaben der Freimaurerei. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit sind für Freimaurer von höchstem Wert.

Für die Aufnahme in eine Loge zählen nicht Glaube, Stand, Nationalität oder politische Überzeugungen, sondern die Bereitschaft, durch persönliche Arbeit einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Symbolik

Die Freimaurerei verwendet eine reiche Symbolsprache, um ihren Mitgliedern wichtige Werte und Tugenden zu vermitteln. Diese Symbolik ist stark von der mittelalterlichen Handwerkskunst der Steinmetze inspiriert. So stehen beispielsweise Werkzeuge wie Winkelmass und Zirkel symbolisch für Tugenden wie Gerechtigkeit und Masshalten.

Durch die persönliche Auseinandersetzung mit diesen Symbolen entsteht eine tiefgehende Selbstreflexion, die zu positiven Veränderungen im eigenen Denken und Handeln führen kann.

Die Freimaurerei ist vor allem eine Praxis, die dazu ermutigt, Werte wie Toleranz, Gerechtigkeit und Humanität im alltäglichen Leben zu leben und zu pflegen.